Es gibt bestimmte Tage, da mag man gar nicht in die Nachrichten schauen. In unserem Fall wollte sicherlich keiner unserer Mitglieder die Nachricht lesen, die wir vom Vorstand am Donnerstag zugesendet bekommen haben:
Hallo liebe Mitglieder, leider sind heute unsere beiden Winden ausgefallen. Unsere alte Tostwinde hat einen Lagerschaden und die Natoziege einen Nockenwellenschaden. Eine Ersatzwinde wurde uns bereits […] zugesagt.
Für das kommende Wochenende brauchen wir dringend versierte Helfer zum schrauben, anpacken und ggf zum abholen der Ersatzwinde!! Wer Zeit hat Bitte telefonisch oder per Mail […] melden.
Am Freitag hat Hans-Heinrich begonnen alle Vorbereitungen zu treffen, sodass ab Mittag der Motorenwechsel erfolgen kann. Woher der Ersatzmotor? Wir haben uns vor knapp vier Jahren dazu entschlossen, für unsere Winde einen gebrauchten Ersatzmotor zu kaufen. Diesen haben wir auf einem Gestell geschraubt, mit glaubhaften 30.000 Kilometern auf der Uhr und für knapp 400€ aus Kassel abgeholt.
Immer mit einem Ass im Ärmel, sollte nun dieser Motor in unsere Winde eingebaut werden. Mit tatkräftiger Unterstützung von Stefan, Rainer, Lars und Hans-Heinrich konnte innerhalb von wenigen Stunden der Motorwechsel durchgeführt werden. Gegen 20Uhr war der Ersatzmotor am Freitag eingebaut und die meisten Verkabelungen und Anschlüsse für den ersten Startversuch gewappnet. Damit keine Fehler und Flüchtigkeitsfehler auftreten, hat sich die Crew dazu entschieden, erst nach einer Mütze Schlaf und mit neuem Elan die folgenden Tätigkeiten auf den nächsten Morgen zu verschieben.
Gesagt getan, am Samstag ging es dann weiter… Mit einigen kleinen Hürden sollte dann aber gegen 16Uhr der Motor wieder laufen, sodass nach weiteren Tests am Abend gegen 20Uhr noch ein Schlepp durchgeführt werden konnte. Eine riesige Erleichterung war zu spüren, als wir unsere Winde einsatzbereit den Platz entlang fahren gesehen haben. Und der Schlepp am Abend, mit Livemusik vom Dorffest im Hintergrund, war episch!!
Im Laufe der nächsten Tage wurden dann die letzten schlummernden Ressourcen des neuen Motors entfesselt, sodass nun uneingeschränkt mit jedem Segelflugzeug gestartet werden kann.
Wir sind seit Jahren ein Anlaufpunkt für Segelflugvereine aus nah und fern, um ihr Sommerlager bei uns durchzuführen. In diesem Jahr haben wir sechs Wochen Flugbetrieb am Stück – Nach vier Wochen erwischte es uns mit dem Defekt unserer Hauptwinde. Vermeintlich gut gewappnet hat uns unsere Backup-Winde einen weiteren Strich durch die Rechnung gemacht. Nur mit dem Backup des Backup’s konnten wir innerhalb von wenigen Tagen wieder durchstarten. Dank der freundlichen Unterstützung vom Flugplatz Bernsteinsee / Stüde konnten wir dennoch weiter fliegen / schleppen und unsere Gäste den Einstieg in die Thermik der Lüneburger Heide gewährleisten.