Endlich Streckenflug! Erfahrungsbericht

Wieder konnte unser Verein in den 14-Tagen des Mailehrgangs viel fliegen. Die durchaus gute thermische Wetterlage hat nicht nur unseren Teilnehmern der Segelflug AG tolle Einblicke in unseren Luftsport beschert, sondern auch unsere jungen Scheininhaber konnten sich dem Thema Streckenflug nähern. Im folgenden ein paar Zeilen zu den Erfahrungen der ersten Streckenflüge von unserem Piloten Nils Meinecke (18 Jahre):

Mit 22 Starts, ca. 21 Flugstunden und rund 800 Streckenflugkilometern endete unser Mailehrgang am 8. Juni für mich. Die größten Ereignisse waren dabei meine drei Streckenflüge am 28. Mai, 29. Mai und 1. Juni. Der erste der drei Flüge sollte ursprünglich ein Heidedreieck werden. Aus Metzingen gestartet, über Lüneburg, Verden und Hodenhagen zurück zum Platz. Das Wetter, das sich anfänglich als sehr gut herausstellte und eine stetig steigende Basis lieferte wurde in Richtung Westen leider immer schlechter. Nachdem ich mich vor dem zweiten Wendepunkt auf Höhe Bispingen zum ersten Mal ausgraben musste, folgte das zweite Mal bei ungefähr 300 Metern Höhe in Verden. Nachdem auch diese Hürde geschafft war, ging es weiter Richtung Hodenhagen. Da es dort mit breitgelaufenen Wolken noch viel schlechter aussah korrigierte ich meinen Weg erstmal in Richtung des Walsroder Flugplatzes, in dessen Nähe ich keinen Anschluss mehr fand und außenlanden musste.

Am Morgen des zweiten Fluges versprach das Wetter großes, weshalb ich mich entschied mein erstes 500 km-Dreieck in Angriff zu nehmen. Von Metzingen aus sollte es nach Roitzschjora (Flugplatz in der Nähe von Leipzig), Kyritz (Nahe Neuruppin), Celle-Arloh und wieder zurück gehen, ca. 512 km. Nach zwei Starts und anfänglichen Schwierigkeiten schaffte ich es dann doch das gute Wetter zu erreichen, das sich nach Osten um ein Vielfaches verbesserte. Die ansteigende Wolkenbasis, meine unzureichende Bekleidung und die eh schon vergleichsweise niedrigen Temperaturen des Tages führten dazu, dass mir immer kälter wurde und ich mich entschied, nach dem ersten Wendepunkt auf halber Strecke nach Kyritz die Aufgabe abzubrechen und den Heimflug anzutreten. Dieser verlief neben der zusetzenden Kälte bis Wolfsburg reibungslos. Dort liefen die Wolken breit, sodass mir nichts anderes blieb, als den direkten Heimflug mit 1600 m Abflughöhe zu versuchen. Da die Höhe ab Wolfsburg nur kontinuierlich abnahm und die prognostizierte Ankunftshöhe von anfänglichen 500 m immer weiter sank und ich auf Höhe Ummern mit 250 m ankam, entschied ich mich entgegen des Risikos und landete in Ummern, wo mich später ein F-Schlepper rauszog und nach Hause brachte.

Der Wetterbericht am Morgen des dritten Fluges versprach ähnlich viel wie der des zweiten Fluges, sodass ich mir zusammen mit einem Flugschüler und einem unserer Fluglehrer, die Zusammen in unserem Doppelsitzer unterwegs waren, ein 440 km-Dreieck notiert hatte, das wir in Richtung Osten auslegten, da der Bericht dort noch besseres Wetter versprach. Nach dem Start hatten wir erhebliche Schwierigkeiten durch die zum Teil sehr kleinen und mager verbreiteten Wolken Höhe gut zu machen. Nach dem sich in der Luft das Wetter im Osten als hauptsächlich blau und wolkenlos herausstellte entschieden wir uns, die Aufgabe abzubrechen und unser Glück im Norden zu versuchen. Da die Doppelsitzer-Besatzung zu diesem Zeitpunkt bereits höher und schon etwas nördlicher war als ich, flogen diese schon einmal vor. Als sie über Uelzen hinweg und Richtung Lüneburg ihren Flug unter Wolken fortsetzten, schaffte ich es nicht mehr rechtzeitig hinterher, sodass sich mir nur noch ein abgetrocknetes Blaues-Loch zeigte, durch das ich es ungerne versuchen wollte. Ich entschied mich umzudrehen und den Flug zu beenden. Die Doppelsitzer-Crew schaffte es noch weiter und flog insgesamt ca. 300 km.


Der Verein gratuliert herzlich zu diesen tollen Flügen und wünscht allzeit gute Landungen. Möge die Thermik im kommenden Streckenfluglehrgang ebenfalls die LS4 und seinen Piloten zu hervorragenden Flügen verhelfen 🙂

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