Am Sonntag den 4. August ging es für mich und meinen Vater, der als Rückholer für die 10 Tage fungiert, mit der LS 4 des Vereins im Schlepptau nach Achmer zum Streckenfluglehrgang des Landesverbandes Niedersachsen.
Tag 1; 05.08.2019
Für den heutigen Tag war die Aufgabe die Thermik zu nutzen und sich ein Bild vom Platz und der Umgebung zu machen. Zudem wollten sich die Lehrer einen Eindruck vom Leistungsstand der Teilnehmer machen um die Gruppen für die Folgetage zu erstellen.

Tag 2; 06.08.2019
Nach dem morgendlichen Briefing und der ersten Besprechung mit dem Lehrer und Team, ging es für unser Team gegen 12:40 in die Luft. Angesetzt für den Tag haben wir ein 230 km FAI-Dreieck von Achmer, über Bassum, Porta Westfalica und Ibbenbühren zurück nach Achmer.

Alle fanden sofort Anschluss und wir konnten schnell mit der Aufgabe beginnen, sodass die erste Wende ohne Problem gelungen war. Ca. 20 km vor Porta Westfalica, gerieten wir das erste Mal sehr tief, konnten uns aber alle wieder bis an die Basis schrauben. Allerdings tat sich nun die Debatte auf, ob man die Aufgabe Fortsetzen sollte oder nicht, da die Thermik nur schwer nutzbar war und man mit auf dem letzten Schenkel gut 65 km gegen den Wind hätte ankämpfen müssen . Ich entschied mich den Schritt zu wagen und umrundete Porta. 10 km nach der Wende stellte sich allerdings die nächste Schwierigkeit. Eine Inversion zog herein und führte zu sehr schwacher, teils auch nicht vorhandener Thermik bei doch sehr vielversprechenden Wolken. Ein bisschen kämpfte ich mich noch weiter, musste allerdings ca. 20 km nach dem Wendepunkt auf einem Acker landen.
Wie sich später herausstellte legte sich die Inversion auch über den restlichen Teil West Niedersachsens und ein heimkommen wäre wenn sehr schwierig bzw. auch nicht unbedingt machbar gewesen.

Tag 3; 07.08.2019
Für heute war ein 234 km FAI-Dreieck angedacht. Von Achmer aus startend über Ibbenbühren, Surwold,Twistringen zurück zum Platz.

Mit anfangs sehr guten Erwartung durch sehr gut tragende Wolkenstraßen, erreichten wir den ersten Wendepunkt mit relativ wenig Höhenverlust. Dort angekommen schlug das Wetter allerdings merklich um und mir und einem Teamkollegen stellte sich die erste Herausforderung, sich aus ca. 400 m Auszugraben. Die beiden anderen Teamkollegen hatten etwas mehr Glück und konnten weiterfliegen. Nachdem ich dann nach ca. 25/30 min wieder an der Basis war nahm ich die Verfolgung wieder auf. Auf halber Strecke zum 2. Wendepunkt kam dann der Funkspruch der vorausfliegenden, das diese den zweiten Wendepunkt abbrachen weil es dort regnete und weiter nach Osten Richtung Twistringen flogen. Ich entschied mich kurzer Hand dem zu folgen und auch nach Osten zu fliegen, bis ich auf halber Strecke die Regenzellen, die mir im Rücken folgte, begutachten konnte. So entschloss ich mich zurück zum Platz zu fliegen und dem Regen bestmöglich auszuweichen. Am Platz fand ich dann nochmal einen guten Bart und nutzte die Basis Höhe von ca. 1200 m um ein Jo-Jo am Platz zufliegen und noch etwas Strecke machen zu können.

Tag 4; 08.08.2019
Da das Wetter auf Grund der hohen Windstärken so unberechenbar blieb wie die Vortage, entschied die Lehrerschafft für den heutige Tag eine kleinen Wettbewerb zu starten. Die Vorgaben waren lediglich im Zeitraum zwischen 12 und 17 Uhr bei einer maximalen Fluglänge von 2 Stunden so viel Strecke und Höhenmeter zurückzulegen wie es möglich ist, wobei lediglich die geglittene Strecke und nicht die Kurbelstrecke zählt.

Ich startete als zweiter und fand auch direkt Anschluss. Meine Überlegung war es den sich hoffentlich aufstellenden Wolkenstraßen gegen den Wind zu folgen und das letzte Drittel der zweit mit dem wind zurück zu fliegen. Die ersten drei versuche waren allerdings nicht nennenswert erfolgreich. Meist startete ich bei ca. 1000 m Basishöhe, die vermeidlichen Wolkenstraßen trugen nicht, sodass ich fast immer wieder am Platz ankam, wenn ich mich wieder an die Basis arbeiten wollte. Erst beim vierten Versuch gelang es mir vom Platz wegzukommen und bis hinter Reihne zu fliegen, das ca. 32 km weit entfernt lag. Da die Zeit allerdings knapp wurde drehte ich dort um und flog ohne Probleme Heim.
Tag 5; 09.08.2019
Heute wurde der Flugbetrieb aufgrund von achte achtel Bewölkung und vorhergesagtem Regen abgesagt, dafür gab es Theorieunterricht zu den Themen Außenlandung und Risiken und Risikobereitschaft im Luftsport. Zudem wurden die Ergebnisse des internen Wettkampfs bekanntgegeben, bei dem ich unter den 17 Teilnehmern den ersten Platz belegte.

Tag 6; 10.08.2019
Auch heute wurde der Flugbetrieb am Platz eingestellt, da den ganzen Tag über Windgeschwindigkeiten um die 50 km/h herrschten und sogar teilweise Böen um 70 km/h dabei waren.
Anstatt zu fliegen gab es vormittags wieder eine Theorieeinheit zum Thema Streckenflug und Loggering früher und am Nachmittag machten wir eine Exkursion durch die umliegende Landschaft mit Kuchen und Getränken und gingen Außenlandungen an den bestimmten stellen durch.
Tag 7; 11.08.2019

Da der Wind nur leicht abnahm entschied die Fluglehrerschaft sich für heute eine AAT (Assigned Area Task) anzusetzen. Dabei gibt es um die Wendepunkte einen Kreis mit einem ungefähr 10-15 km großen Radius. Man kann sich in diesem Kreis einen beliebigen Wendepunkt aussuchen, abhängig vom Wetter. Allerdings gibt es eine zeitliche Vorgabe, bei uns waren es 2 1/2 Stunden. Die erste der drei Wenden erreichte ich aufgrund des Rückenwindes recht schnell. Die erreichte ich auch fast ohne Probleme, wobei ich den zweiten Punkt aufgrund einer hereinziehenden Invasion nur kurz traf und die Strecke auf dem Schenkel kurz hielt. Den dritten erreichte ich auch ohne weitere Umstände, wobei der Rückflug zum Zielsektor etwas kniffeliger wurde, da ich mit ca. 40 km/h Gegenwind zu kämpfen hatte. Mit der Hilfe zwei guter Wolke schaffte ich aber auch diese Hürde und kam mit eine Gesamtzeit von 2 Stunden und 15 Minuten im Zielsektor an.

Tag 8; 12.08.2019
Die heutige Aufgabe war ein 275 km großes FAI-Dreieck mit den Wendepunkten Porta Westfalica, Wildeshausen und Lünnersee. Die schätzten wir in der Luft als sehr gut machbar ein und konnten die ersten zwei Wenden ohne Probleme erreichen. Allerdings wurde das Wetter zum dritten Wendepunkt hin schlechter, die Wolken trockneten ab und obwohl wir mit fast 1800m Höhe abflogen und die Wolken, die noch vorhanden waren, noch gutes versprachen fanden wir nichts an Thermik mehr und ich musste Außenlanden.


Tag 9; 13.08.2019
Heute sollte eigentlich der letzte Flugtag des Lehrganges sein. Allerdings wurde dieser am Vormittag wegen zu schlechtem Wetter nicht wahrgenommen werden und es gab eine Theorieeinheit zum Thema Wetter für den Streckenflug. Am Nachmittag folgte dann die Verabschiedung bzw. Beendigung des offizielle Lehrganges und der inoffizielle wurde für den Abend eingeleitet und der Abschluss mit dem ein oder anderen Kaltgetränk gefeiert.
Zusammenfassend lässt sich von meiner Seite sagen, dass es auf jeden Fall die Erfahrung Wert war, ich über die 10 Tage einiges mit an die Hand bekommen habe und ich viele neu Beziehungen knüpfen konnte. Vieles von dem gelernten findet hoffentlich auch bald Anwendung und fördert meine Fliegerei.
Als letztes möchte ich noch meinem Vater danken, der mir die 10 Tage als Rückholer und Helfer zur Seite gestanden hat.
